Burgenbau Edwards I. in Wales – Teil 3

Zwingermauer von Harlech Castle. In der Mitte ist eine auf Kragsteine gesetzte Latrine erkennbar, der Stil stammt wohl aus Savoyen

1283 erreichten die englischen Truppen die Tremadog Bay und begannen mit dem Bau der Burg Harlech Castle. Geleitet wurden die Bauarbeiten von James of St. George, dem Baumeister König Edwards. I. Er stammt aus der Region Savoyen und daher ist es nicht verwunderlich, dass es gewisse architektonische Gemeinsamkeiten zwischen den englischen Zwingburgen in Wales und Burgen in Savoyen gibt.

1289 bereits war der Bau vollendet und bereits 1294 hatte sie ihre Feuertaufe zu bestehen: sie wurde von Madog ap Llywelyn erfolglos belagert, da sie von See her Nachschub erhielt.

Rekonstruktionszeichnung der Burg (Foto einer Infotafel auf der Burg)

Im Bild oben ist der Zugang über eine mit 2 Türmen gesicherte Brücke vor dem Haupttor zu erkennen. Die Treppe rechts unten führt zu einem Anlegesteg, über den die Burg von See aus versorgt werden konnte.

Blidenkugeln im Torbereich, erkennbar an der Abflachung des Steines um ein Wegrollen in der Blide zu verhindern. Dass die Steine zum Teil zum Beschuss verwendet wurden, sieht man an den teils vorhandenen Abplatzungen und Beschädigungen.

Typisch für die Burgen Edwards I. ist der mit einem Doppelturm geschützte Hauptzugang der Burg. Durch den Einsatz gestaffelter Verteidigungs-anlagen wie Fallgatter, Mörderlöcher, mehrerer Tore etc. konnte der Burgzugang effektiv verteidigt werden.

1404 fiel die Burg im Aufstand von Owain Glyndŵr, da französische Schiffe die Burg auch vom Nachschub von der See abschnitten. Bis 1409 hatte er seine Residenz auf der Burg, dann wurde sie von den Engländern zurückerobert.

In den Rosenkriegen wurde die Burg von 1461-1468 belagert. die längste Belagerung einer Burg in Großbritannien. Sie endete mit der Eroberung durch die Anhänger des Hauses York.

Im englischen Bürgerkrieg erlebte die Burg ihre letzte militärische Attacke. Parlamentstruppen eroberten sie als letzte Burg in Wales 1647. Danach verfiel die Burg.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.