Römische Burgi

Vorläufer und Namensgeber der Burg

Das römische Wort „Burgus“ hatte mehrere Bedeutungen. Es wurde für kleine militärische Anlagen sowie für einzelne Türme (hier zum Bsp. Wachtürme am Limes) benutzt. In der Spätantike sind in vielen, vorher flächenmäßig weit größeren Kastellen, Burgi, meist in Kastellecken, eingebaut worden.

Abb. 1: Burgus in der SW-Ecke des ehemaligen Kohorten-Kastells Abusina (Eining) auf dem südlichen Donauhochufer bei Eining, BY. Umzeichnung durch Verfasser nach Gschwind, Abusina durch den Verfasser. SVB=Südlicher Vorbau, analog NVB=Nördl. Vorbau, grau: vermuteter Mauerverlauf, schwarz: gesicherter Mauerverlauf

Teile des Kohorten-Kastells wurden in den kleineren Burgus mit einbezogen, unter anderem auch ein Torturm des alten südlichen Tores. Der Burgus in Abusina hatte fast schon alles, was spätere, mittelalterliche Burgen auszeichnete: Ringmauer, Turm bzw. Türme, Torbau und Innengebäude sowie einen Brunnen bzw. eine Zisterne.

Ein sonderbarer, da einzigartiger Bau auf „deutschem“ Gebiet ist der Burgus von Burgsalach, ebenfalls BY. Er unterscheidet sich grundlegend von der „normalen“ römischen Bauweise für solche Anlagen, es werden aber oft Parallelen zu nordafrikanischen Anlagen gezogen.

Abb. 2: Burgus von Burgsalach, Umzeichnung nach Winkelmann vom Verfasser. Z=Zisterne, T=Torweg. Der Innenhof war wohl wie bei römischen Häusern teilüberdacht.

Obwohl einer der ersten Ausgräber meinte, es seien Gräben um den Burgus vorhanden, sind diese später nicht mehr aufzufinden. Einige Veröffentlichungen sprechen daher eher von einer Mansio, also einer Raststation. Dagegen spricht die aufwendige Sicherung des Zuganges mittels zweier aufeinander folgender Tore. Auch das Vorhandensein eines Fahnenheiligtums spricht eher für eine militärische Nutzung.

In der Pfalz, im Vicus von Eisenberg, wurde ein ebenfalls spätantiker Burgus ergraben, zu dem es aber offensichtlich keinen Kastellvorgänger gab. Der Burgus befindet sich an der alten Römerstraße von Grünstadt über Ramsen nach Kaiserslautern. Er sollte wohl die Eisenschmelzen und eisenverarbeitenden Betriebe der Römer im Vicus und die Einwohner desselben in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts schützen.

Abb. 3: Burgus beim Vicus Eisenberg/Pfalz, RLP. Umzeichnung einer Zeichnung auf einer Tafel im Vicus (© GDKE Landesarchäologie Speyer). Der Name der Siedlung ist bisher unbekannt. Der Zugang erfolgte durch Raum A und von dort in 5 weitere Räume. In Raum C wurde ein christlicher Brotstempel als so genannter Lesefund gefunden.

Wir sehen also, dass die Burgi der Römer nicht nur Namensgeber unserer späteren Burgen waren, sondern auch in die lange Reihe von Militärbauten einzureihen sind (siehe auch die Publikation „Vom Zaun zur Festung“ auf dieser Webseite).

Über alle Kastelle und Burgi am Limes informiert diese Wikipedia-Seite.

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