König- und Kaiserpfalzen
Haben Sie schon einmal das Wort „Pfalz“ gehört? Nein, ich meine nicht die Pfalz im Bundesland Rheinland-Pfalz. Gemeint ist hier ein fester Platz, welcher dem König oder Kaiser und seinem nicht gerade kleinen Gefolge bei einem zeitweisen Aufenthalt Schutz und Ernährung bot. Das Mittelalter kennt nämlich keine „Hauptstädte“ oder Ähnliches. Der jeweilige Regent war ständig in seinen Ländereien unterwegs und brauchte daher die „Pfalzen“ als sichere Anlaufstationen.
Das Wort „Pfalz“ stammt ursprünglich aus dem lateinischen, wo das Wort palatium „Palast“ bedeutet, auch wenn die Pfalzen des Mittelalters nur wenig mit Palästen zu tun hatten. Historisch korrekt ist lediglich die Bezeichnung Königspfalz, Kaiserpfalzen werden heute diejenigen Pfalzen genannt, welche durch einen König erbaut wurden, der später die Kaiserwürde erlangte (Kaiserslautern, Gelnhausen).
Wohnhaus auf dem Gelände der Königspfalz Tilleda in Thüringen, Eigene Aufnahme
Fast ganz Deutschland und auch teilweise die angrenzenden Länder waren damals mit Königspfalzen durchzogen. Sie befanden sich in etwa 30 km voneinander entfernt, da dies einer Tagesreise entsprach. Die Herrscher bevorzugten bestimmte Pfalzen für längere Aufenthalte (über Winter, zu bestimmten Festtagen), ansonsten waren die Pfalzen nur zu kurzzeitigem Aufenthalt gedacht, auch um die Versorger aus dem Umland nicht zu überlasten.
Webstuhl, Königspfalz Tilleda, Thüringen, Eigene Aufnahme
In den größeren Pfalzen wurde auch Handwerk betrieben. Es wurden Stoffe gewebt, Brot gebacken und Gerätschaften und Waffen hergestellt. Von Tilleda ist bekannt, dass sie von Kaiser Otto II. anlässlich seiner Hochzeit mit Theophanu im Jahre 972 dieser, unter anderen Lokalitäten, als Wittum angewiesen wurde. Dies wurde in einer Urkunde festgehalten, von der ein Faksimile in der Pfalz ausgestellt ist.
Hier nun weitere Bilder von Königspfalzen (alles Eigene Aufnahmen):