Groß und mächtig
Dieser Artikel beschreibt beispielhaft einige Anlagen, die alleine durch ihre Geländemaße schon klar in die Überschriftskategorie fallen. Beginnen wir mit der oben abgebildeten Hardenburg:
Anfang des 13. Jahrhunderts erbauten die Grafen von Leiningen die Burg – widerrechtlich – auf Gelände des Klosters Limburg. Dies führte in den nächsten Jahrhunderten immer wieder zu Reibereien zwischen den jeweiligen Äbten und Grafen. Anfangs war die Burg eher von beschaulichen Ausmaßen, doch sie wurde immer mehr erweitert und hatte – vor dem Umbau zum Schloss – sogar ausgesprochenen Festungscharakter.
Die weitläufige Anlage bietet ein Museum, im Sommer ein kleines Lokal in der Nähe mit Erfrischungen und Snacks, und zeigt vor allem deutlich, wie sich eine kleine Burg über die Jahrhunderte zu einer imposanten Festung entwickelt hat.
Großen Anteil am imposanten Eindruck der Burg hat die so genannte „Große Kommunikation“, ein Verbindungsbau der den Burghof (oben im Bild rechts) mit den Teilen auf dem Hügelplateau verband.
Auch die Bollwerke Westbollwerk und Tor-Rondell tragen mit ihren zum Teil 7 Meter dicken Mauern dazu bei, dass man sich als Besucher etwas winziger fühlt. Doch auch die dicksten Mauern schützten ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr vor Einnahme und Zerstörung. Daher wurde der Sitz der Grafen von Leiningen(-Dagsburg-Hardenburg) auch zu Beginn des 18. Jahrhunderts nach Bad Dürkheim in ein Stadtschloss verlegt, wohl auch um der Bequemlichkeit willen.
Manche heute sehr imposante Anlagen sind gar nicht im Mittelalter entstanden, sondern erst im 19. oder 20. Jahrhundert im Zuge der Burgenromantik. Diese Bauten wurden nach den Vorstellungen dieser Zeit erschaffen. Am Beispiel des Trifels ist dies deutlich nachzuvollziehen. Der heute vorhandene „Kaisersaal“ hat so nie existiert. Auch das nächste Beispiel steht für diese Art von „Restaurierung“.
Anfang des 20. Jahrhunderts, das Elsass war damals deutsch, wurde die Burgruine von Bodo Ebhardt, von 1901-1908 für den deutschen Kaiser Wilhelm, dem die Burg von der Gemeinde Schlettstadt geschenkt worden war, „restauriert“. Hier flossen die Vorstellungen Ebhardts von einer mittelalterlichen Burg in den Wiederaufbau mit ein. Vieles an der Burg, was uns heute beeindruckt, ist leider nicht dem Originalzustand entsprechend. Nichtsdestotrotz bleibt die Ruine ein imposantes Bauwerk und ist allemal einen Besuch wert.
Diese Liste ließe sich fast endlos fortsetzen, auch Burgen in England und dem deutschsprachigen Ausland bergen viele Beispiele dieser Kategorie.
Ich würde mich über Zusendungen weiterer Burgen die „Groß und mächtig“ sind, sehr freuen.